Jetzt beginnt die kurze Zeit, in der das frische Blätterwerk des Baums vor dem Fenster noch licht genug ist, während die Sonne schon hoch genug über dem Nachbarhaus steht, um das Zimmer komplett in grünes Licht zu tauchen.
Waiting (around to die|for the miracle to come)
Jetzt beginnt die kurze Zeit, in der das frische Blätterwerk des Baums vor dem Fenster noch licht genug ist, während die Sonne schon hoch genug über dem Nachbarhaus steht, um das Zimmer komplett in grünes Licht zu tauchen.
Nachösterlicher Wochenrückblick. Vier Tage am Stück und quasi ohne Unterbrechung und ohne Hektik Ticket für Ticket an genau einem Projekt gearbeitet. Dieses webdev-Gedöns muss gar nicht so unangenehm sein, wie es meist daherkommt. Am Dienstag im Loophole mit siwomat, elstern und shitvector erfolgreich die Konzertjahrespremiere absolviert. Einer von Zweien mit Maske im Publikum gewesen. Und beim Biertrinken immer daran gedacht, die Maske kurz herunterzuziehen.
Das Interessanteste, was ich infolge des Kriegs Russlands gegen die Ukraine gelesen habe, waren Texte von Osteuropäer*innen an und über (die) westliche Linke, die eine osteuropäische Perspektive auf den Krieg nicht nur beschreiben, sondern vorrangig einfordern. Interessant sicherlich auch deshalb, weil diese Texte einige meiner Ansichten mindestens in Frage stellen, manche zu große Wissenslücke bei mir aufzeigen und überhaupt eine etwas unangenehme Gedankenlosigkeit meinerseits sichtbar machen.
Mutter, warum hast du mich nicht als Seidenreiher geboren? Naturdokumentationen werfen Fragen in mir auf.
Aufgetaucht aus dem Winterschlaf im März gleich zweimal für ein paar Tage die Stadt verlassen und erst auf Rügen und dann in Rostock von der Existenz einer Welt außerhalb der eigenen Wohnung und abseits der drei, vier regelmäßigen Wege überzeugt.
Zurück dann noch ein seit langer Zeit erster Kneipenbesuch gegen die eigene Ungeselligkeit. Auch wenn das letzte Bier ein kleines war: fünf sind drei mehr als ich in den letzten Monaten bei einer Handvoll Gelegenheiten am Stück getrunken habe.
In einer wenig normalen Welt- und Pandemielage verschiebt es sich persönlich gerade wieder ein wenig in Richtung nOrmAlItäT.
Tschüss, Wasserkocher! Kaputt bist du zwar nicht. Wenn aber der Tee zunehmend nach Mikroplastik schmeckt, dann ist es Zeit für einen Abschied. Vielen Dank für viele Jahre heißen Wassers!
(Beste Unterhaltung bei der Suche nach einem neuen Wasserkocher)
Man hat es hier mit einem ins Ozeanische ausgedehnten Werk zu tun
, schreibt Benjamin Moldenhauer in konkret 1/2022 zum 70. Geburtstag des Jazzmusikers William Parker.
Heute beim Spaziergang am Tempelhofer Feld geschäftstüchtigen Kindern begegnet. »Möchtest du Glassdiamanten kaufen?« Später noch durch die Warthestraße gegangen, wo mir bei der Wohnungssuche vor etlichen Jahren in einem Hausflur ein Kind eine Frage stellte. »Glaubst du an Gott?«
Zu Beginn der achtziger Jahre war ich als kleiner Junge mit meinen Eltern in Meran, Südtirol, im Urlaub. Im Eingangsbereich des Urlaubsquartiers, einer familiengeführten Ferienpension, stand auf einer Kommode ein ausgestopftes Reh, das ich schnell fest in mein Herz geschlossen hatte. Die Liebe war groß, der Abschied fiel schwer. Bei der Abreise klammerte ich mich folglich an das Reh und weinte so bitterlich, dass auch die Umstehenden mitweinten.
Man mag sich die Situation in etwa so vorstellen wie eine der Kalksteinskulpturen von Katharina Szelinski-Singer am Märchenbrunnen im Schulenburgpark in Neukölln, die eine Szene aus dem Märchen “Brüderchen und Schwesterchen” zeigt. Das Brüderchen hat aus dem dritten Bächlein getrunken und sich in ein Reh verwandelt, das vom Schwesterchen eng umschlungen festgehalten wird.
(Meine Mutter erzählte die Urlaubsanekdote einen Tag vor dem Spaziergang, der auch durch den Schulenburgpark führte.)
Aus dem Hausflur mitgenommen.
Knochen über Wasser halten Knochen unter Wasser fest. Die Stummen angeln nach den Stummen.
Aus: 39, Satans Speisekammer von Jim Crace
Zurück in den Hausflur gestellt.