Nicht wie geplant noch im vergangenen Jahr fertig geworden, kann ich schon früh im Neuen Jahr einen Puzzleerfolg vermelden. Vlakvulling II – Het is wellicht de meest vreemde prent uit Eschers oeuvre – war im Urlaub vor einem halben Jahr das einzige puzzlebar wirkende Motiv im Museumsshop von Escher in Het Paleis, weil es nicht wie oft bei M. C. Escher aus Figurvariationen, sondern aus klar unterscheidbaren Figuren besteht.
In Berlin Südkreuz pünktlich in den Zug. Ein LKW-Anfahrschaden an einer Bahnbrücke sorgt für zweimaligen Halt in Bamberg. Umstieg in München, wo die Tauben aus einem Putzeimer trinken. Erste Berge zeigen sich. Nach der Ankunft in Badgastein, wie es am Bahnhof in einem Wort heißt, steil bergab ins Hotel. Auf zum berühmten Wasserfall und zielsicher weiter in ein Lokal, wo Gäste auf englisch begrüßt werden und Roasted Broccoli angeboten wird. Schließlich ist das hier das Berlin der Alpen. Ein neonbeleuchtetes Treppenprovisorium hinauf zum Hotel. Sternenhimmel.
Keine Zeit und keine Lust mir etwas Neues auszudenken und so bleibt es im Wesentlichen bei der bewährten Saisonspende aus der vergangenen Spielzeit. Ich habe lediglich die Beträge verdoppelt und den Punkt “Sieg am ersten Spieltag” rausgenommen.
2 € für jedes Ligaspiel ohne Rote oder Gelb-Rote Karte für den HSV
10 € für jedes Ligaspiel ohne Tor für den HSV
20 € für jedes zwischen dem ersten Ligaspieltag und Saisonende ausscheidenden Mitglied im Aufsichtsrat oder Vorstand der HSV Fußball AG sowie im Präsidium des HSV e.V.
Vor zwei Tagen bei der Wirbelsäulengymnastik zur Abwechslung mal ein Zirkeltraining gehabt. An einer der Stationen habe ich meinem zarten Körper offensichtlich zu viel zugemutet und nun kann ich meine Ellenbogen nur noch mühsam beugen, was ein Stück weit unpraktisch ist.
Wie üblich am Ende des Urlaubs das gemischte Gefühl, einerseits nicht genug unternommen zu haben (stimmt nicht) und andererseits sich nicht genug erholt zu haben (stimmt).
Die Luft von Anfang an so schlecht wie das Muster der Sitzbezüge hässlich. Am vergangenen Donnerstag war ich zum ersten Mal im Berliner Pierre Boulez Saal, der wenig Wert auf einen guten ersten Eindruck legte.
Am Freitag beim Konzert von Amythyst Kiah war der Privatclub – so wie kürzlich bei Matt Elliott – nur zur Hälfte gefüllt. In Zeiten etlicher Konzert- und Tourabsagen wegen zu geringer Vorverkaufszahlen ist das aber sicherlich schon als Erfolg zu verbuchen. Das Konzert selbst war fantastisch, vielleicht etwas zu kurz. Was für eine Stimme! Solo, ohne Band, nur mit Gitarren- oder Banjobegleitung hat es meinen Geschmack voll getroffen. Am Samstag nach fünfzehn Jahren in Berlin endlich im Reichstagsgebäude gewesen. Der Vortrag im Plenarsaal war unterhaltsam, auch wenn der Vortragende ein kleines bisschen zu gefallsüchtig daherkam. Anschließend im Sonnenschein die Kuppel rauf, Aussicht in alle Himmelsrichtungen und im Schneegestöber wieder runter. Mit dem erstmaligen Besuch der Berliner Doms jetzt vielleicht nicht nochmal fünfzehn Jahre warten. Am Sonntag die eigene Antriebslosigkeit genutzt, um die zehnte Staffel von American Horror Story zu Ende zu schauen. Naja, ging so. Später immerhin noch aufgerafft und aus dem knapp achthundert Seiten dicken Kochbuch den Wolfsbarsch auf Fenchel mit selbstgemachtem Fischfond gekocht.
Die bestuhlte Stille des Konzerts im Heimathafen Neukölln wurde immer wieder durch ein Gemisch aus wilden Country-Yee-haw-Rufen und begeistertem Jazz-Solo-Zwischenapplaus unterbrochen. Allein auf der Bühne spielte Chris Thile nur mit Mandoline und Gesang zwischen eigenen Stücken auch welche von Bach, Bill und Bartók. Ich hatte nicht einen Moment lang das Gefühl, dass eine weitere Person auf der Bühne oder auch nur ein weiteres Instrument dem Ganzen etwas hätte hinzufügen können, was sicherlich auch an den hervorragenden Fähigkeiten Thiles als Entertainer lag. Die eine oder andere für mich als regelmäßigen Besucher von experimentellen Konzerten handelsübliche Spielerei mit seinem Instrument beklatschte oder belachte das Publikum als ausgefallen. Der magische Moment des Abends gehörte schon im Vorprogramm der Musikerin Lau Noah, die bei ihrem letzten Stück das Publikum in zwei Hälften geteilt jeweils eine sich wiederholende Zeile singen ließ. Nach einigen, immer lauter werdenden Durchgängen hatte ich fast das Gefühl, singen zu können. »Blow out the fire«. Der Nachhauseweg führte mich durch Neuköllner Kaffeeluft.
»Everyone considered him the coward of the county« Der Busfahrer der M41 bietet allen Fahrgästen eine solide musikalische Unterhaltung und mir eine gelungene Einstimmung auf den Konzertabend. Matt Elliott tritt in dem Moment auf die Bühne, in dem ich den Privatclub betrete. Der Applaus gilt ihm. Das erste Stück ist zum Warmspielen inklusive anschließender Entschuldigung für das Saxophon: The one in the room who likes the saxophone is the arsehole playing it. Die Lüftung ist laut und dient als zusätzliche Schicht auf den vielfach aus Gitarren-, Saxophon- und Gesangsfiguren geschichteten Liedern. Vor mir im Publikum eine völlig übertrieben und zu schnell hin und her wiegende, eher wankende Person. »It's cold I'm afraid / It's been like this for a day / The water is rising and slowly we're dying / We won't see a light again / We won't see our wives again« Höhepunkt des Konzerts ist eine großartig ausufernde Version von The Kursk. Und weil es schon kurz nach acht begann, ist das vielleicht halb ausverkaufte Konzert um viertel vor zehn auch schon wieder vorbei. »This is how it feels to be alone«