Keine Zeit und keine Lust mir etwas Neues auszudenken und so bleibt es im Wesentlichen bei der bewährten Saisonspende aus der vergangenen Spielzeit. Ich habe lediglich die Beträge verdoppelt und den Punkt “Sieg am ersten Spieltag” rausgenommen.
2 € für jedes Ligaspiel ohne Rote oder Gelb-Rote Karte für den HSV
10 € für jedes Ligaspiel ohne Tor für den HSV
20 € für jedes zwischen dem ersten Ligaspieltag und Saisonende ausscheidenden Mitglied im Aufsichtsrat oder Vorstand der HSV Fußball AG sowie im Präsidium des HSV e.V.
Funny van Dannen erwähnt diese Anekdote auf seinem 1998 live in Hamburg aufgenommenen Album Uruguay und vermutlich habe ich so zum ersten Mal von ihr gehört. Das Leben Uwe Seelers war auch ohne diese Ohrfeige ereignisreich. Mit der Dokumentation Uwe Seeler – Einer von uns ist Reinhold Beckmann und Ole Zeisler eine anrührende Würdigung gelungen, die der NDR – geschickt im Programm platziert – genau dann noch einmal zeigt, wenn am kommenden Sonntag im Spiel zwischen dem HSV und Hansa Rostock die zweite Halbzeit angepfiffen wird.
Ich bin mir noch nicht sicher, wie aufmerksam ich den HSV in der Zweitligasaison 2022/23 verfolgen werde. Einerseits sorgt das erstmals so klar zu Saisonbeginn ausgegebene Ziel Aufstieg für eine Spannung, die entweder durch eben diesen Aufstieg oder – das liegt nahe – eher umfangreiche personelle Veränderungen in der Führungsetage gelöst wird. Mit ein bisschen Glück bekommen wir HSV-Fans sogar beides geboten! Andererseits zeigt sich die unerschütterliche Gelassenheit, mit der ich mir mittlerweile HSV-Spiele anschaue, immer öfter auch als schulterzuckende Gleichgültigkeit. Es hängt halt wenig von Wohl und Wehe des HSV und viel von anderen Dingen ab. Nichtsdestotrotz möchte ich mich mit meiner Saisonspende zu einem Mindestmaß an Aufmerksamkeit zwingen:
1 € für jedes Ligaspiel ohne Rote oder Gelb-Rote Karte für den HSV
5 € für jedes Ligaspiel ohne Tor für den HSV
10 € für jedes zwischen dem ersten Ligaspieltag und Saisonende ausscheidenden Mitglied im Aufsichtsrat oder Vorstand der HSV Fußball AG sowie im Präsidium des HSV e.V.
Dass das heutige Testspiel zwischen dem Hamburger SV und der VSG Altglienicke nicht stattfindet, soll mich nicht daran hindern, ein Altglienicke-Trikot von Boubacar Sanogo, dem bis heute und auf absehbare Zeit letzten Torschützen des HSV in der Champions League zu tragen.
Den Weg der Entwicklung gehen wollen, aber den Cheftrainer dabei außen vor lassen. Einerseits möchte Jonas Boldt seit Juli 2020, konkret, auf junge und entwicklungsfreudige Spieler setzen und, abstrakt, den Club weiterentwickeln, andererseits blieb bei Daniel Thioune keine andere Möglichkeit, als eine größere Justierung vorzunehmen. Die Freistellung war alternativlos. Anstatt dem Trainer die Gelegenheit zu geben, Krisen oder was man dafür hält zu überwinden, ihn Lehren daraus ziehen zu lassen und ihn dabei idealerweise zu unterstützen, sollen es nun ein paar Impulse für die letzten Saisonspiele richten. (Freue mich schon auf das schöne 1:1 gegen Nürnberg.) Ich glaube nicht, dass dieser Halbe Weg der Entwicklung zu irgendeiner Entwicklung führen wird.
Während Jonas Boldt meint gemerkt zu haben, dass Daniel Thioune zuletzt die klare Führung abhanden gekommen ist, ist er davon überzeugt, dass Horst Hrubesch es schafft, für das Restprogramm der Saison Klarheit reinzubringen. Und da könnte durchaus was dran sein. Vielleicht war die fehlende Klarheit Daniel Thiounes einer der Gründe dafür, dass die Beziehung auch zwischen Trainer und Spielern immer mehr gewackelt hat. Bereits auf seiner Vorstellungspressekonferenz am 6. Juli 2020 schmückte er seine Aussagen gerne mit großen Worten, bildhafter Sprache und Motivationssprech aus: [...], dass wir grundsätzlich ja immer versuchen, alle mit auf eine Reise zu nehmen. Und da ist es eigentlich unabhängig vom Setting wie groß es ist. Es gehört immer so ein Stück weit halt auch diese Empathie erstmal vom Trainer dazu, aber sicherlich auch ein gewisses Maß an Fachkompetenz. Und da ist es an mir, etwas auszulösen. Das mein ich mit Bereitschaft und Wille. [...] Sobald es aufs Grün geht, da muss es brennen. Da müssen die Jungs brutal Bock drauf haben, leidenschaftlich agieren zu wollen. Klarheit ist nicht das Erste, was mir bei solchen Sätzen in den Sinn kommt.
Etwas mehr als ein Viertel des Tages mit der Abteilungsversammlung Fördernde Mitglieder rumgekriegt. Bei der Arbeit hätte ich mich geweigert, eine Videokonferenz dieser Länge mitzumachen. Nebenbei einen neuen Bürostuhl gekauft und Gemüsemaultaschen gegessen.
Tagsüber flog mir in der begehbaren Voliere im Tierpark Berlin ein Geier entgegen. Abends schaute ich das Stadtderby. Noch ist es offensichtlich nicht zu spät, um in der Rückrunde einzubrechen.