Tschüss, Wasserkocher! Kaputt bist du zwar nicht. Wenn aber der Tee zunehmend nach Mikroplastik schmeckt, dann ist es Zeit für einen Abschied. Vielen Dank für viele Jahre heißen Wassers!
Zu Beginn der achtziger Jahre war ich als kleiner Junge mit meinen Eltern in Meran, Südtirol, im Urlaub. Im Eingangsbereich des Urlaubsquartiers, einer familiengeführten Ferienpension, stand auf einer Kommode ein ausgestopftes Reh, das ich schnell fest in mein Herz geschlossen hatte. Die Liebe war groß, der Abschied fiel schwer. Bei der Abreise klammerte ich mich folglich an das Reh und weinte so bitterlich, dass auch die Umstehenden mitweinten.
Eine Ausstellung wie Metabolic Rift hat es leicht mit mir. Stell mich in ein großes Industriegebäude, dazu ein paar Ton- und Lichtinstallationen und schnell bin ich zufrieden. Die düster-gruselige und sperrig-stressige Art der meisten Installationen rannte bei mir dann eh offene Türen ein.
Heute gleichzeitig mit einem bekannten, deutschen Fernsehphilosophen in der begehbaren Geiervoliere des Berliner Tierparks gewesen, was mit Blick auf einen Zeitungsartikel von 2013 wohl kein ganz unwahrscheinlicher Ort für diese Prominentensichtung ist. Im Folgenden zwei Bilder vom Java-Flugfrosch, der in seinem Terrarium im Alfred-Brehm-Haus wie festgeklebt an der Scheibe saß:
Doppelt geimpft verschieben sich meine Aktivitäten momentan wieder. Am vergangenen Sonntag stand mit einem Ausflug ins weitgehend menschenleere Grüne noch eine klassische Pandemieaktivität auf dem Programm. Mit der S-Bahn raus nach Strausberg, ein paar Stunden in mal sonniger, mal schattiger Hitze durch das Naturschutzgebiet Lange-Damm-Wiesen und Unteres Annatal stapfen, einen Abstecher zum Wachtelturm machen und mit mindestens halber Ozonvergiftung wieder zurück.
Der Mann am Einlass der Ausstellung Yayoi Kusama: Eine Retrospektive – A Bouquet of Love I Saw in the Universe tat sehr beeindruckt, dass wir schon so früh an einem Sonntagmorgen (10.45 Uhr) pünktlich in der ersten Minute unseres fünfzehnminütigen Zeitfensters den Gropius Bau betraten.
Die Ausstellung ist in Teilen eine Ausstellung über frühere Ausstellungen Kusamas, was im Sinne einer Retrospektive ja nicht ganz verkehrt ist, aber auch für ein wenig Distanz sorgt. Mir hätten noch ein, zwei vollständige Installationen/komplett gestaltete Räume gut gefallen, um mittendrin statt nur dabei zu sein und die sehr schöne Ausstellung, die auch online nachvollzogen werden kann, überragend zu machen.
Leider gab es im Museumsshop keine Teebecher zur Ausstellung, obwohl ich aufgrund kürzlich kaputt gegangener Becher Bedarf hatte. Stattdessen ist es ein Puzzle geworden.
Einer der mit Stoff im Polka-Dots-Muster umwickelten Bäume vor dem Gropius Bau wird von einem der Eichhörnchen aus Pappmaché, denen ich kürzlich in Wartezimmer und Flur einer Berliner Arztpraxis begegnet bin, angeknabbert.
Sowohl bei beiden Halbfinals als auch beim Finale der EM eingeschlafen. Dazwischen bei einem Lübeckbesuch über Bratwurstbrötchen einerseits und Fischbrötchen andererseits nachgedacht.
Und weil es auf dem Weg von Unterkunft zu Besuchsziel lag, auch noch einen Blick auf das Haus geworfen, in dem Willy Brandt 1913 unter dem Namen Herbert Frahm auf die Welt gekommen ist.
Dass ich eh meist zwei oder drei Getränke um mich herum stehen habe, kommt mir in der aktuellen Hitze sehr entgegen: Ein Glas Zitronen-Minz-Wasser, ein Becher abgekühlter Kräutertee (GlücksTee), ein Becher schwarzer Hochlandtee aus Nepal namens Paleswan.
Beim nächsten ersten Mal schau ich doch lieber wieder vorher, was auf der Packung steht. Erst viel zu lange eingeweicht, dann fälschlicherweise im Sprossenglas keimen lassen. Nach knapp zwei Tagen wirkte der schleimige Samenmatsch – und Rucolasamen werden bei Wasserkontakt wirklich ganz fürchterlich schleimig – auf mich nicht so, als ob noch irgendetwas Lebendiges passieren würde. Umgebettet auf drei Lagen Küchenpapier wächst jedoch mittlerweile ein wunderbarer und schmackhafter Rucolawald.