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Eine Ausstellung wie Metabolic Rift hat es leicht mit mir. Stell mich in ein großes Industriegebäude, dazu ein paar Ton- und Lichtinstallationen und schnell bin ich zufrieden. Die düster-gruselige und sperrig-stressige Art der meisten Installationen rannte bei mir dann eh offene Türen ein.
Der erst vorgegebene, später freie, über mehrere Etagen des Kraftwerksgebäudes führende Weg von einer Installation zu nächsten weckte bei mir Erinnerungen an den Weg durch Black Mesa in Half-Life. Alienangriffe blieben aus, hätten aber wunderbar in die Stimmung gepasst.
Großartig fand ich die zeitliche Begrenzung, die einzelnen Installationen erleben zu können. Auf dem vorgegebenen Weg war in einer festen Gruppe für jede Installation eine bestimmte Zeit einzuhalten und nach wenigen Minuten einem gelben Licht zur nächsten Installation zu folgen. Im frei begehbaren Bereich löste sich die Gruppe auf, dort waren immer nur wenige Installationen gleichzeitig und nur für kurze Zeit aktiv – so wie Düsen, Wasserfälle und Strömungskanäle in einem Spaßbad. Die Entscheidung, welche Installationen in welcher Reihenfolge anzusteuern, lag bei jeder Person selbst. Dieser formale Rahmen stellte eine gelungene Zusammenfassung meiner Wahrnehmung von Aufenthalt an Orten mit Menschen in der Coronazeit dar. Wie lange will oder muss ich mich an einem Ort aufhalten? Wohin und auf welchen Wegen kann oder muss ich mich bewegen? Wieviele Menschen will oder muss ich dabei um mich herum haben?
In einer der oberen Etagen des Kraftwerks Berlin
Übergang vom vorgegebenen Weg in den frei begehbaren Bereich
Installation Nerve Centre von Sung Tieu
Woanders über die Ausstellung Metabolic Rift: