Als gut für das eigene Wohlbefinden hat es sich herausgestellt, Antworten im Firmenchat regelmäßig mit dem grob die Richtung vorgebenden Satz „Mir ist das egal.“ zu beginnen. Irgendwo im Folgenden dann noch die Klarstellung „Wenn wir uns jetzt um diese Sache kümmern, fehlt uns die Zeit halt an anderer Stelle.“ unterbringen, um so auch einen Beitrag zur Priorisierung anstehender Arbeiten zu leisten.
Dass das heutige Testspiel zwischen dem Hamburger SV und der VSG Altglienicke nicht stattfindet, soll mich nicht daran hindern, ein Altglienicke-Trikot von Boubacar Sanogo, dem bis heute und auf absehbare Zeit letzten Torschützen des HSV in der Champions League zu tragen.
Dass ich eh meist zwei oder drei Getränke um mich herum stehen habe, kommt mir in der aktuellen Hitze sehr entgegen: Ein Glas Zitronen-Minz-Wasser, ein Becher abgekühlter Kräutertee (GlücksTee), ein Becher schwarzer Hochlandtee aus Nepal namens Paleswan.
Den Weg der Entwicklung gehen wollen, aber den Cheftrainer dabei außen vor lassen. Einerseits möchte Jonas Boldt seit Juli 2020, konkret, auf junge und entwicklungsfreudige Spieler setzen und, abstrakt, den Club weiterentwickeln, andererseits blieb bei Daniel Thioune keine andere Möglichkeit, als eine größere Justierung vorzunehmen. Die Freistellung war alternativlos. Anstatt dem Trainer die Gelegenheit zu geben, Krisen oder was man dafür hält zu überwinden, ihn Lehren daraus ziehen zu lassen und ihn dabei idealerweise zu unterstützen, sollen es nun ein paar Impulse für die letzten Saisonspiele richten. (Freue mich schon auf das schöne 1:1 gegen Nürnberg.) Ich glaube nicht, dass dieser Halbe Weg der Entwicklung zu irgendeiner Entwicklung führen wird.
Während Jonas Boldt meint gemerkt zu haben, dass Daniel Thioune zuletzt die klare Führung abhanden gekommen ist, ist er davon überzeugt, dass Horst Hrubesch es schafft, für das Restprogramm der Saison Klarheit reinzubringen. Und da könnte durchaus was dran sein. Vielleicht war die fehlende Klarheit Daniel Thiounes einer der Gründe dafür, dass die Beziehung auch zwischen Trainer und Spielern immer mehr gewackelt hat. Bereits auf seiner Vorstellungspressekonferenz am 6. Juli 2020 schmückte er seine Aussagen gerne mit großen Worten, bildhafter Sprache und Motivationssprech aus: [...], dass wir grundsätzlich ja immer versuchen, alle mit auf eine Reise zu nehmen. Und da ist es eigentlich unabhängig vom Setting wie groß es ist. Es gehört immer so ein Stück weit halt auch diese Empathie erstmal vom Trainer dazu, aber sicherlich auch ein gewisses Maß an Fachkompetenz. Und da ist es an mir, etwas auszulösen. Das mein ich mit Bereitschaft und Wille. [...] Sobald es aufs Grün geht, da muss es brennen. Da müssen die Jungs brutal Bock drauf haben, leidenschaftlich agieren zu wollen. Klarheit ist nicht das Erste, was mir bei solchen Sätzen in den Sinn kommt.
Beim nächsten ersten Mal schau ich doch lieber wieder vorher, was auf der Packung steht. Erst viel zu lange eingeweicht, dann fälschlicherweise im Sprossenglas keimen lassen. Nach knapp zwei Tagen wirkte der schleimige Samenmatsch – und Rucolasamen werden bei Wasserkontakt wirklich ganz fürchterlich schleimig – auf mich nicht so, als ob noch irgendetwas Lebendiges passieren würde. Umgebettet auf drei Lagen Küchenpapier wächst jedoch mittlerweile ein wunderbarer und schmackhafter Rucolawald.
Wenn sich etwas verändert hat, dann meine Zeitwahrnehmung. Es gibt nur noch das schon Monate dauernde, gleichförmige Jetzt und das verschwommene, ununterteilbare Davor.