Zum Glück bestuhlt. Nachdem ich vorher eine Woche krank im Bett gelegen und währenddessen DJ Krush im Lido verpasst hatte, war es mir sehr recht, vor drei Tagen beim gut besuchten, aber nicht ausverkauften Konzert von Lucinda Williams im Huxleys sitzen zu können und nicht stehen zu müssen.

Von meinem Außenplatz dicht am Tresen, um die Wege zwischen von den Bieren, Jever aus der Flasche, kurz zu halten, hörte ich dem Support L.A. Edwards zu, der ein wenig langweilend, aber mit hübschem Gesang seine Lieder vortrug. Es gab wohlwollenden, nicht übertriebenen Applaus. Und schon am Ende dieses Auftritts war der Plastikstuhl, auf dem ich saß, fürchterlich unbequem und die Luft im Saal ebenso schlecht.

Band auf einer Bühne vor sitzendem Publikum L.A. Edwards im roten Scheinwerferlicht

Nach einer ganzen Weile Wartezeit wurde die auf den Beinen etwas wackelige Lucinda Williams auf die Bühne geführt. Folge eines Schlaganfalls im Jahr 2020. Auch ihre Ansagen, die jedem Lied vorausgingen, sprach sie langsam und mit Pausen. Ihrem Gesang war allerdings nichts anzumerken. Etliche ruhige Stücke zu Beginn und die nicht nicht gerade stimmungsfördernde Bestuhlung sorgten für einen etwas schleppenden und langatmigen Beginn. Lag vielleicht auch an mir und meiner müden Verfassung. Vereinzelt aus Begeisterung und guter Laune heraus von ihren Stühlen aufstehende Menschen wurden vom Rand der Bühne rigeros mit einer grellen Taschenlampe geblendet und so zum Hinsetzen gezwungen. Irgendwann nahm das Konzert aber doch Fahrt auf. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits auf einen Stehplatz auf der Tribüne im hinteren Bereich des Saals umgezogen. Von dort konnte ich gut beobachten, wie es bei der Zugabe dann noch regelrecht euphorisch wurde. Das Publikum stand geschlossen auf und viele Leute gingen direkt vor die Bühne. Das Konzert endete mit tosendem Applaus und einer sichtlich gerührt wirkenden Lucinda Williams.

Band auf einer Bühne vor sitzendem Publikum. Lucinda Williams mit ihrer Band im blauen Scheinwerferlicht

Ich hätte gerne noch das Stück Crescent City gehört, mit dem Lucinda Williams im Finale der zweiten Staffel von Treme auf dem New Orleans Jazz & Heritage Festival auftritt. It's amazing she wrote this before the storm! – It's universal. That's what makes it great. Aber das hat nicht sollen sein.

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