Die vor einigen Jahren aus einem Urlaub – wahrscheinlich der am Bodensee – mitgebrachten Gratispostkarten, die verschiedene Szenen im Vintage-Stil, aber immer mit leuchtend roten Blumen zeigen, entpuppten sich eine ganze Weile später durch das Hören von Sabine Rohlfs hervorragenden Radiobeitrag Reisende Pflanzen – Über die Kolonialgeschichte unserer Gärten und Balkone als Teil der Arbeit Geraniums Are Never Red. Im Radiobeitrag wird noch ein zweites Werk von Uriel Orlow erwähnt: Die Ausstellung What Plants Were Called Before They Had a Name beschäftigte sich damit, wie Pflanzen bezeichnet wurden, bevor sie im Zuge von europäischem Kolonialismus und Forschungsreisen vermeintlich erstmals Namen erhielten. Daran erinnerte ich mich dieser Tage, als der Golf von Mexiko, der nicht immer schon von allen so genannt wurde, für den offiziellen Sprachgebrauch der USA einen neuen Namen erhielt.

Und dann schmiss ich heute noch ein sehr gemochtes, aber mittlerweile komplett verschlissenes T-Shirt in den Müll, das bereits ein identischer Ersatz für ein T-Shirt war, das mir vor vielen Jahren beim Urlaub auf Madeira über Nacht vom Balkon wehte und nicht wieder aufzufinden war. Vor dem Balkon im Hotelgarten stand ein zauberhaft blühender Afrikanischer Tulpenbaum (Spathodea campanulata), der je nach Gegend und Sprache einen einheimischen Namen hat.

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